BHAGAVAD GITA (1)

Teil 1: Was ist die Bhagavad Gita?

Über diese Beitragsserie
Willkommen zu einer Entdeckungsreise in die spirituelle Weisheit der Bhagavad Gita! Ich lade Dich ein, mich auf meiner persönlichen Reise zum Verständnis dieser heiligen Schrift der Hindus zu begleiten. In 10 Beiträgen lasse ich Dich an meinem Erststudium dieses faszinierenden Werkes teilhaben. Unterstützt werde ich dabei von Keshava, einem erfahrenen Yogi, der die Gita schon viele Male gelesen und studiert hat und ihre Lehren bereits seit Jahrzehnten praktiziert.

Einleitung

Die Bhagavad Gita, das „Lied des Erhabenen“ oder „der Gesang Gottes“, ist ein zentrales Werk der indischen Literatur und eine der wichtigsten Schriften des Hinduismus. Sie ist das meistgelesene Buch in Indien und quasi die „Bibel der Hindus“. Eingebettet in das große indische Epos Mahabharata, zwischen den beiden Heeren auf dem Schlachtfeld Kurukshetra, entfaltet sich ein tiefgründiges philosophisches Gespräch. Der Dialog zwischen dem Prinzen Arjuna und seinem Wagenlenker Krishna, der sich als Inkarnation des Gottes Vishnu offenbart, bietet tiefe Einblicke in ethische und moralische Dilemmata, die auch heute noch relevant sind.

Struktur und Aufbau der Bhagavad Gita

Die Bhagavad Gita ist in 18 Kapitel gegliedert, die insgesamt 700 Verse umfassen. Jedes Kapitel, auch als „Yoga“ bezeichnet, behandelt einen bestimmten Aspekt der Lehre und führt den Leser schrittweise zu tieferer Erkenntnis. Diese Struktur hilft nicht nur, die philosophischen Konzepte zu ordnen, sondern spiegelt auch die Stufen der spirituellen Entwicklung wider, die ein Suchender durchlaufen kann.

Ein typischer Vers aus der Gita ist in einem metrischen Versmaß geschrieben, das als „Shloka“ bekannt ist. Hier ein Beispiel aus Kapitel 2, Vers 20:

न जायते म्रियते वा कदाचि
न्नायं भूत्वा भविता वा न भूयः।
अजो नित्यः शाश्वतोऽयं पुराणो
न हन्यते हन्यमाने शरीरे॥

Übersetzung: „Die Seele wird nicht geboren, noch stirbt sie zu irgendeinem Zeitpunkt. Sie ist nicht geworden, noch wird sie jemals werden. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend und uralt; sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird.“

Die spirituelle Bedeutung der Bhagavad Gita

Die Bhagavad Gita geht weit über einen religiösen Text hinaus, denn sie ist eine komplette Lebensanleitung. Sie zeigt praktische Wege auf, wie wir den Alltag spiritualisieren können, ohne dafür zusätzlich Zeit aufwenden zu müssen. Ihre Lehren betonen die Bedeutung von Dharma (Pflicht) und Karma (Handlung). Sie lehrt uns, unser Leben mit einer Haltung der Selbstlosigkeit und des Dienens zu führen, ohne an den Früchten unserer Handlungen zu haften. Diese Konzepte fördern ein Leben in Freiheit, innerem Frieden und Selbsterkenntnis.

Auch viele Philosophen, Denker, Dichter und Wissenschaftler weltweit haben sich mit der Gita beschäftigt und fanden in ihr reichhaltige Quellen für Reflexionen über Ethik, Individualität und Spiritualität. So gilt die Bhagavad Gita aufgrund ihrer breiten Basis und ihrer universellen Botschaften auch zu Recht als kulturelle und spirituelle Brücke zwischen der östlichen und westlichen Welt.

Die Pfade des Yoga

In der Bhagavad Gita werden verschiedene Pfade des Yoga erläutert. Die drei Hauptaspekte des Yoga, die in der Gita besonders intensiv beschrieben werden, sind: Karma Yoga (der Pfad der selbstlosen Handlung), welcher die Bedeutung betont, Handlungen ohne Anhaftung an die Ergebnisse auszuführen. Bhakti Yoga (der Pfad der Hingabe), der sich auf die liebevolle emotionale Hingabe zum Göttlichen konzentriert. Und Jnana Yoga (der Pfad des Wissens), der das Streben nach spiritueller Weisheit und das Verständnis der wahren Natur der Realität hervorhebt.

Als weitere wichtige Bestandteile des ganzheitlichen Yoga-Systems werden beschrieben: Raja Yoga (der königliche Pfad), der die Meditation und die Kontrolle des Geistes umfasst. Kundalini Yoga (der Pfad der Energiearbeit), der sich mit der Erweckung und Kontrolle der spirituellen Energie im Körper beschäftigt. Und Hatha Yoga (der Pfad der körperlichen Übungen), bekannt für seine Techniken zur Stärkung des Körpers, der Gesundheit und zur Vorbereitung auf längere Meditationen. Diese Vielfalt der Yogapfade zeigt, dass die Gita eine breite Palette von Techniken für unterschiedliche spirituelle Bedürfnisse und Dispositionen bietet.

Zusammenfassung

Die Bhagavad Gita ist mehr als nur ein spirituelles Lehrbuch. Sie ist ein Dialog, der jeden Leser persönlich anspricht und ihn auf eine Reise der Selbstentdeckung und Transformation einlädt. Sie bietet praktische Lebensweisheit, die sowohl in den Kontext des alten Indiens (Bharat) als auch in die heutige Welt passt. Ihre universellen Botschaften über Pflicht, Moral und die Suche nach dem Göttlichen inspirieren immer mehr Menschen auf der ganzen Welt und machen die Gita zu einem wahren Schatz der spirituellen Weltliteratur.

Im Teil 2 dieser Beitragsserie geht es um die beiden Schlüsselcharaktere Arjuna und Krishna.

Alles Liebe 💞
Matthias

Teil 2 lesen >

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